Therapie der Parodontitis
Primäres Ziel einer Parodontitis-Behandlung ist es, die Erkrankung einzudämmen. Alle Behandlungsschritte zielen darauf ab, die Plaque nachhaltig zu beseitigen, da diese der wesentliche Auslöser der Pardodontits ist. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Behandlung in folgende Schritte unterteilt:
1. Hygienephase & Reevualation
Die Behandlung beginnt mit einer professionellen Zahnreinigung, bei der alle über dem Zahnfleischrand liegenden Beläge entfernt werden. Durch Anfärben der Plaque an den Zähnen sehen Sie, wo Schwachstellen bei der Mundhygiene bestehen. Darauf aufbauend, besprechen wir individuelle Putztechniken mit Ihnen.
Anschließend beseitigen wir sämtliche weiteren Beläge wie Zahnstein von der Zahnoberfläche und aus den Zahnzwischenräumen: Hierfür kommen von der Ultraschallbehandlung bis hin zum Salzstrahlgerät verschiedenste Hilfsmittel zum Einsatz. Zur Vorbeugung von Karies werden die Zähne abschließend fluoridiert. Begleitend zu den Hygienemaßnahmen werden sämtliche kariöse Stellen und insuffizienter Zahnersatz behandelt sowie nicht erhaltungswürdige Zähne entfernt.
Etwa zwei Wochen nach dem Ersttermin wird die Mundhygiene erneut überprüft. Wenn nötig, besprechen wir mit Ihnen weitere Verbesserungsvorschläge zur Mundhygiene. Gemeinsam wiederholen wir diese Kontrollen, bis eine optimale Mundhygiene vorliegt.
Nach Abschluss der Hygienephase werden die Zahnfleich-Taschen erneut gemessen. Parallel hierzu werden sämtliche kariöse Zähne behandelt und etwaige Rauigkeiten, an denen sich Plaque festsetzen könnte, beseitigt. Falls weiterhin Behandlungsbedarf besteht, folgt eine geschlossene Kürettage.
2. Geschlossene Kürettage
Bei der geschlossenen Kürettage handelt es sich um die Reinigung und Glättung der Wurzeloberflächen. Hierfür wird zunächst die Wurzeloberfläche in den Zahnfleisch-Taschen mittels Ultraschall maschinell bearbeitet. So löst sich der Zahnstein auf der Wurzeloberfläche. Anschließend wird diese mit einer Sonde abgetastet, mit Handinstrumenten nachbearbeitet und geglättet. Diese Behandlung erfolgt unter lokaler Anästhesie. Eine weitere Reduktion der Keime in den Taschen erreichen wir nach Abschluss der Kürettage mittels Laser. Die Tasche wird hierfür durch Einführen der Glasfaserspitze bis in deren Tiefe mit dem Laser behandelt.
Die geschlossene Kürettage wird je nach Situation an ein bis zwei Quadranten je Sitzung durchgeführt. Die Behandlung ist für Patienten meist unangenehm aber aufgrund der Anästhesie nicht schmerzhaft. Nach der Behandlung können leichte Beschwerden an den Anästhesiestellen und eine leichte Überempfindlichkeit der Zähne auftreten. Die Überempfindlichkeit kann durch tägliche Fluoridierung beseitigt werden.
Sechs bis acht Wochen nach der geschlossenen Kürettage werden die Zahnfleisch-Taschen erneut überprüft. Sind diese drei Milimeter oder weniger tief und bluten nicht auf Sondieren, ist die Behandlung abgeschlossen. Falls tiefere Taschen verbleiben und insbesondere falls die Taschen auf Sondieren bluten, müssen eventuell chirurgische Maßnahmen in Erwägung gezogen werden.
3. Chirurgische Maßnahmen
An Zähnen, die trotz geschlossener Kürettage immer noch tiefe Zahnfleisch-Taschen aufweisen, oder die beim Sondieren bluten, kann es erforderlich sein, eine offene Kürettage durchzuführen. Bei diesem kleinen chirurgischen Eingriff unter lokaler Anästhesie wird das Zahnfleisch am betroffenen Zahn zur Seite geklappt und die Wurzeloberfläche unter Sicht gereinigt und geglättet. Vor dem Vernähen kann das Zahnfleisch modelliert und von entzündlichem Gewebe befreit werden.
Im Rahmen dieses Verfahrens können darüber hinaus auch kleinere vertikale Einbrüche des Knochens an der Wurzel sowie begonnener Knochenabbau behoben werden. Dafür wird der bestehende Defekt mit eigenem Knochen oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt.
4. Nachsorge
Der nachhaltige Erfolg einer Parodontitis-Behandlung stellt sich nur mit konsequent durchgeführter Nachsorge ein. An erster Stelle steht hier die Beibehaltung der Mundhygiene. Wir führen mit unseren Patienten unmittelbar nach der Parodontitis-Behandlung alle drei Monate eine Prophylaxesitzung durch um dies zu gewährleisten. In diesen Sitzungen werden neben der Mundhygiene auch die Zahnfleisch-Taschen kontrolliert.